Der frühere Lehrstuhlinhaber für neuere englische und amerikanische Literatur verstarb am 22. Juni 2023 im Alter von 90 Jahren. Nach seinem Studium der klassischen Philologie und Anglistik in Bonn, London und Tübingen und anschließender Promotion in Tübingen stieß Professor Schiffer im Jahr 1966 zum Englischen Seminar, wo er zunächst als Akademischer Rat, ab 1972 bis zu seiner Emeritierung 1999 als Lehrstuhlinhaber tätig war.
 

Ein wesentliches seiner vielen Interessens- und Forschungsgebiete waren europäische Reiseberichte über den Orient aus dem 18. und 19. Jahrhundert (Turkey Romanticized, 1982; Oriental Panorama, 1999). Seine besondere Aufmerksamkeit galt hierbei vor allem der Darstellung der Türkei. Er hielt Gastprofessuren an der Universität Mersin und Vorträge an vielen Universitäten im Land. Professor Schiffer war ein geschätzter Redner, fesselnder Erzähler, wissensreicher Numismatiker sowie Liebhaber und unergründlicher Kenner des Fisches. Die, die ihn kannten, werden seine große Gelehrsamkeit, seinen feinen Humor und seinen geschliffenen Stil in bleibender Erinnerung behalten. Neben seiner wissenschaftlichen Beschäftigung mit Reiseliteratur war er selbst Verfasser von fiktionalisierten Reiseberichten (Tausendundein Alltag: Von Türken und Fischen, 2015). Hierbei ging sein Erzähler, wie er es ausdrückte, „einer theoretischen Unterscheidung von Sachbericht und Texten der Imagination hartnäckig aus dem Weg. Die gelehrten Diskussionen haben ohnehin seinen Kopf zum Brummen gebracht“.

İyi yolculuklar, Professor Schiffer!